Pressemitteilung des Bündnisses #GegenBerufsverbot 2/2021

Nachfolgend findet ihr eine aktuelle Pressemitteilung des Bündnisses #GegenBerufsverbot, an dem sich xart splitta seit Ende 2019 beteiligt:

BERLINER BILDUNGSVERWALTUNG IGNORIERT SEIT JAHREN HÖCHSTRICHTERLICHE RECHTSPRECHUNG – EIN ARMUTSZEUGNIS!

Berlin, 15. Februar 2021: Das Bundesarbeitsgericht bestätigte am 27.08.2020 die Verurteilung des Landes Berlin zu einer Entschädigungszahlung nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz. Nun liegt die schriftliche Begründung der rechtskräftigen Entscheidung vor: Die diskriminierende Einstellungspraxis der Bildungsverwaltung widerspricht der Entscheidung des Bundesverfassungs-gerichts von 2015, nach der das Kopftuch im Unterricht nicht pauschal ablehnt werden darf. Die Bildungsverwaltung ignoriert die Entscheidung und will den Rechtsstreit vor das Bundesverfassungsgericht bringen.

„Die Senatsverwaltung für Bildung missachtet seit Jahren höchstrichterliche Rechtsprechung und scheut sich nicht vor weiteren Niederlagen. Auch wohl nicht vor dem Bundesverfassungsgericht, wo Frau Scheeres entgegen gravierender rechtlicher Bedenken eine Verfassungsbeschwerde einreichen will. An der diskriminierenden Einstellungspraxis hat sich in Berlin auch nach dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts nichts geändert, muslimischen Lehrerinnen wird ein gleichberechtigter Zugang weiterhin verwehrt! Die Verurteilungen zu lächerlichen Entschädigungs- und Vergleichszahlungen schmerzen nicht, diese Ignoranz sollte Konsequenzen haben“, so Zeynep Çetin von Inssan e.V.

„Das Urteil des Bundesarbeitsgerichtes in Erfurt stellt eine hochrangige Überprüfung der Verfassungsmäßigkeit des Arbeitsverbots bzw. des sog. Neutralitätsgesetzes und der Religionsfreiheit muslimischer Frauen* in Deutschland dar. Auch hat das Urteil symbolischen Wert und erinnert Politik und Gesellschaft daran, dass die Kriminalisierung und der Ausschluss von Muslim*innen falsch ist und verhindert werden muss“, so  Miriam Aced vom Bündnis #GegenBerufsverbot.

Gabriele Boos-Niazy vom Aktionsbündnis muslimischer Frauen (AmF) kommentierte: „Schon im August 2020 schrieb das BAG in seiner Pressemitteilung der Berliner Senatsverwaltung ins Stammbuch, dass die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts auch für sie Geltung haben. Die nunmehr seit fast sechs Jahren anhaltende Missachtung dieses Grundsatzes unserer Rechtsordnung ist ein fatales Signal nicht nur gegenüber den unmittelbar betroffenen Frauen, sondern weit darüber hinaus. Es ist höchste Zeit, dass der Senat sich an die selbst gesetzten Richtlinien seiner Regierungspolitik hält, in denen er verspricht: „Der Senat setzt sich für einen diskriminierungsfreien Zugang zu Ausbildung und Beruf ein.“

Seit 2017 wehrte sich die Klägerin gegen die Ablehnung durch das Land Berlin, mit Kopftuch an der Schule zu unterrichten. Sie verklagte das Land Berlin auf Schadenersatz wegen Diskriminierung aufgrund der Religion nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Die Klage wurde in erster Instanz abgewiesen. In zweiter Instanz entschied das Landesarbeitsgericht Berlin jedoch zugunsten der Klägerin und sprach ihr Recht zu und verurteilte das Land zur Zahlung einer Entschädigung. Das Land Berlin könne sich für die Ablehnung der Bewerbung nicht auf das sog. Neutralitätsgesetz berufen. Das sog. Neutralitätsgesetz verstoße gegen die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts, an die es gebunden ist. Ein pauschales Berufsverbot für muslimische Lehrerinnen mit Kopftuch ist unzulässig. Das Land Berlin war gegen das Urteil vorgegangen und hatte Revision beim Bundesarbeitsgericht eingelegt.

Pressemitteilung als PDF


Über das Bündnis #GegenBerufsverbotDas Bündnis #GegenBerufsverbot ist ein Zusammenschluss mehrerer Organisationen und Privatpersonen, die zum Thema Anti-Rassismus und Feminismus arbeiten und in der Debatte um das sogenannte Neutralitätsgesetz sowohl die Betroffenenperspektive als auch menschen-, bürger- und frauen*rechtliche Argumente sichtbar macht.

Kontakt:

Email: info@gegenberufsverbot.de

Homepage: https://gegenberufsverbot.de/


Zur Vewendung des Genderdoppelpunktes ab Februar 2021

Liebe Alle,

wir haben uns entschieden, ab jetzt in allen von xart splitta veröffentlichten Texten, anstelle des Gendersterns, den Genderdoppelpunkt zu verwenden. Hierzu haben wir uns im Team ausgestauscht und gemeinsam eingelesen, denn auch wir befinden uns stetig in Diskussionen dazu, welche Form wir am ehesten Verwenden möchten. Für uns sind dies Prozesse, die zum ständigen aktiven Lernen & Verlernen gehören und es sind Prozesse, die konstant im Wandel sind und bleiben. Ausschlagebend für den Wechsel zum Doppelpunkt, waren für uns in erster Linie, die Vorteile gegenüber dem Genderstern oder -gap in Bezug auf Barrierereduzierung – bspw. bei Vorleseprogrammen.

Die Verwendung des Doppelpunkts bleibt für uns zunächst ein Versuch und wir hoffen, dass uns diese Veränderung auch weiterhin als sinnvoll erscheinen wird.

Tschüss 2020!

Liebe Communities, Freund*innen, Unterstützer*innen, Interessierte,

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ein Jahr geht zu Ende, das auf vielen Ebenen schwierig und für uns alle herausfordernd war. Ein Jahr, in dem uns nochmals vor Augen geführt wurde, wie wichtig ein solidarisches Zusammenarbeiten unserer jeweiligen Communities ist, aber auch wie gut dieser Community-Zusammenhalt, trotz aller Widrigkeiten, funktionieren kann. Für uns wurde in diesem Jahr die Resilienz, das Durchhaltevermögen und die Kraft unserer Communities verstärkt deutlich.

Wie so viele Organisationen und Projekte haben wir unsere Arbeit in diesem Jahr hauptsächlich in digitaler Form weitergeführt. Dabei haben wir zwar gemerkt, dass Präsenzräume für unsere Arbeit und die Themen, mit denen wir uns beschäftigen unentbehrlich sind, wurden uns jedoch auch der Vorteile digitaler Formate bewusst. Dies gilt vor allem im Hinblick auf Barrierreduzierung, weshalb wir auch jenseits von Covid-19 im nächsten Jahr und perspektivisch digitale Angebote durchführen werden.   

Dem werdet ihr vor allem im Rahmen unseres neuesten, von der BpB geförderten, Projektes begegnen. Dieses haben wir erst im November diesen Jahres gelauncht – mit viel Herz, Freude und Aufregung.
The Living Archives ist eine online Plattform zur Dokumentation, Archivierung und Weitergabe von Wissen aus und für BIPoC Communities. Wir sind gespannt auf die Weiterentwicklung dieses Projektes mit und für euch. Mehr dazu findet ihr hier: www.thelivingarchives.org.

Der Großteil unserer Arbeit hat sich 2020 um das durch die LADS geförderte Projekt #CommunitiesSolidarischDenken gedreht. Wir freuen wir uns, euch unsere Jahresabschlussbroschüre vorstellen und damit einen kleinen Einblick in die Themen geben zu können, mit denen wir uns bei #CommunitiesSolidarischDenken befasst haben.

Hier gilt unser großer Dank allen Beteiligten! Insbesondere den Teilnehmenden der Fokusgruppengespräche des Projektes, sowie Elliot Blue für die schöne Zusammenarbeit, in dessen Rahmen unsere Drachen der Legion of Community Superpowers entstanden sind.

Im Rahmen von #CommunitiesSolidarischDenken und darüber hinaus konnten wir auch viele tolle Kooperation in diesem Jahre eingehen, u.A. mit BIWOC* Rising. Dabei ist dieser wunderschöne Film von Mizu Sugai zu Safer Spaces entstanden.

Mit den neuen deutschen organisationen haben wir unsere Projektabschlussveranstaltung In.Solidarity im November dieses Jahres durchgeführt und freuen uns auch hier über die bereichernde Zusammenarbeit. Die Dokumentation dieser Veranstaltung findet ihr ab dem nächsten Jahr auf The Living Archives.

In der Kooperation mit Afrofilm and Diasporic Realities wurde die tolle Reihe Afrofilm initiiert und monatlich Filme afrodiasporischer Realitäten gezeigt. Der nächste und letzte dieses Jahres findet morgen, am 17.12., statt! Mehr Informatonen findet ihr hier. Auch im nächsten Jahr könnt ihr euch auf Weiteres von Afrofilm freuen.

Für unsere Körper war dieses Jahr auch etwas dabei: Mit It’s About Our Booties gab es eine Körperempowermentreihe für dicke_fette Schwarze, Indigene, of Colour Körper mit Behinderung(en).

Und nicht zuletzt konnten wir in diesem Jahr auch zusätzlich zu DGS I einen DGS II Kurs mit Diana Spieß und dem Team von Lebendige Gebärden durchführen und hoffen diesen auch 2021 erneut anbieten zu können.

Nun bleibt vorerst nichts weiter zu sagen, als Danke! Danke für euren Support, eure Gedanken, eure Ideen. Danke, aber auch Respekt an euch alle für eure Stärke, Kreativität und Resilienz in diesen Pandemiezeiten. Wir wünschen euch – mehr denn je – erholsame freie Tage und Zeit zum Ausruhen und Durchatmen. Wir freuen uns auf ein hoffentlich etwas weniger herausforderndes neues Jahr und wünschen euch allen viel Kraft und alles Gute für den Jahreswechsel und für 2021.
 
Alles Liebe eurer xart splitta Team
 
Juli, Marissa, Therese und Iris

Broschüre 2020

#CommunitiesSolidarischDenken – Überlegungen zu nachhaltiger Community-Zusammenarbeit

2020 ist das Jahr, in dem wir uns bei xart splitta schwerpunktmäßig mit dem Projekt #CommunitiesSolidarischDenken beschäftigt haben. Nicht nur geht es hier um einen Versuch, Community-übergreifend zu arbeiten, sondern auch bewusste Community-Verbindungen zu schaffen. Dazu gehört, Unterschiede und Gemeinsamkeiten in unseren Communities zu thematisieren, um dadurch Handlungsstrategien für Community-übergreifende Zusammenarbeit (weiter) zu entwickeln.

Dies haben wir für euch in unserer Broschüre #CommunitiesSolidarischDenken – Überlegungen zu nachhaltiger Community-Zusammenarbeit zusammengefasst, welche hier als download verfügbar ist.

Wenn ihr eine Print-Version haben möchtest kontaktiert uns unter contact@xartsplitta.net.

Broschüre #CommunitesSolidarischDenken 2020

The Living Archives

Credits: bureau zanko

The Living Archives is an online platform, which will primarily be used to document, archive and make available knowledge and content, that is generated within BIPoC communities. Integrating and referring to this knowledge, the platform will also be used as a learning space for these communities.

The aim of the project is to capture and make accessible content and knowledge generated within BIPoC contexts in past and present. xart splitta understands The Living Archives as a “Resistant Knowledge Project” (Patricia Hill Collins). Archiving and documentation is therefore seen as a decolonial act – concepts and practices of archiving are redefined in terms of their colonial, racist, and heteronormative context of origin and used as a medium of “counter-narration”.

The first content for the site will be provided by the ongoing work of xart splitta as well as by texts, conversations and content that was created in the context of the project “Passing it On”. A project that was carried out by xart splitta in 2019 by  Nicola Lauré al-Samarai and Iris Rajanayagam; and in the context of which the idea for the online portal was born. The website will however remain a work in progress and we are looking forward to the collaboration with a variety of individuals and communities in the further development of The Living Archives.


The Living Archives is funded by the Federal Agency for Civic Education/bpb, here our special thanks go to Peggy Piesche.