Kitchen Tables: Arbeit, Arbeit… Arbeit?

Samstag, 30. September 2023, 13.30 – 18.30 Uhr

DIE MANEGE auf dem Campus Rütli, Rütlistraße 1-3, 12045 Berlin

Diese Veranstaltung wird in deutscher und englischer Lautsprache stattfinden.

Kitchen Tables waren von BIPoCs selbstgedeckte Küchentischen um eigene widerständige Räume gestalten zu können, in einer Welt, in welcher sie auf Grund patriarchaler Dominanz in Diskursen weniger anerkannt und/oder wahrgenommen wurden. In dem Erinnern und Feiern dieser empowernden Akte wollen auch wir nun wieder einladen und Raum schaffen um Theorien zu betrachten, zu erstellen, zu verwerfen, uns auszutauschen und von einander zu lernen. 

Wir nehmen uns zu hier nicht nur die Zeit uns auszutauschen, sondern möchten bewusst einen Ort nachbilden, an dem Community- und generationsübergreifend, oft unsichtbar gemachte Themen bearbeiten werden können. Deshalb laden wir euch am Samstag, den 30. September 2023 ab 13.30 Uhr ein, um im Rahmen des diesjährigen #CommunitiesSolidarischDenken Themas “Arbeit” gemeinsam Räume durch Kitchen Tables Gespräche zu schaffen.

Denn was wäre Arbeit, wenn wir uns nicht bemühen aberkannte, ausradierte oder vergessene Arbeit zu re_zentrieren?

An vier Küchentischen werden gemeinsam mit den Gesprächspartner*innen über unterschiedliche Themenschwerpunkte, rund um Arbeit in unseren BIPoC Communities behandelt. Es wird einmal rotiert, sodass jede teilnehmende Person an zwei Küchentischen dabei sein kann. Zum Ende sammeln wir uns zur einer gemeinsamen Reflexionsrunde um zusammen abzuschließen.
Als Teilnehmende ermutigen wir euch, gemeinsam die Themen am jeweiligen Küchentisch zu diskutieren, unsichtbar gemachte Arbeit zu akzentuieren und Kämpfe, Strategien sowie auch Forderungen zu erfassen und mit in den Raum zu bringen.


Kitchen Table 1 (DLS): Labour Unions, Klassenkampf und Streik – mit Ceren Türkmen und Inés Heider

Kitchen Table 2 (DLS): Arbeit, Behinderung(en) und Staat – mit Anjay Gothe

Kitchen Table 3 (ELS): Community support, Emotional Labour and Care (work) – with Armeghan Taheri and GodXXX Noirphiles

Kitchen Table 4 (ELS): Labour, identity and existence – with Farah Abdi and Anguezomo Mba Bikoro


Die Gesprächspartner*innen

Anguezomo Mba Bikoro
Anguezomo Mba Bikoro ist bildende Künstler*in und künstlerische Leiterung von Nyabinghi Lab, unabhängige Kurator*in und Autor*in seit 2005. Anguezomos textuellen Arbeiten analysieren Machtprozesse und Wissenschaftsfiktionen in historischen Archiven, die sich kritisch mit Migration und kolonialer Erinnerung auseinandersetzen. Der Schwerpunkt liegt auf queeren indigenen und radikal Schwarzen feministischen Biopolitiken. In und durch Performance hat Anguezomo Formate für Rituale durch Ahnenheilung entwickelt, die oft die miteinander verwobenen kolonialen Geschichten der Migration in ortsspezifischen Räumen offenlegen, um Vorurteile abzubauen und unabhängige emanzipatorische Werkzeuge für Befreiung, Bildung und Wiedergutmachung zu schaffen. Anguezomos Werke wurden auf zahlreichen internationalen Biennalen und Ausstellungen gezeigt, darunter die Dak’Art Biennale. Außerdem ist Anguezomo Autor*in des demnächst erscheinenden Buches Obeah: Ancestries & Queer Grief.

Foto von Farah Abdi

Farah Abdi
Farah Abdi ist Feministin, Journalistin, Bloggerin, Autorin, Forscherin, Menschenrechtsaktivistin, Motivationsrednerin und Verfechterin der Jugendbildung. Sie kam Ende 2012 aus Angst vor Verfolgung aufgrund ihrer Geschlechtsidentität nach Europa. Ihre Arbeit als Aktivistin begann, um gegen die Zunahme von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Islamophobie und anderen Formen der Diskriminierung vorzugehen.
In den letzten 8 Jahren hat Farah unermüdlich daran gearbeitet, die ungehörten Geschichten von Flüchtlingen zu erzählen. Im Jahr 2015 veröffentlichte sie ihre erste Autobiografie, Never Arrive. Sie hat auch Kolumnen über Einwanderung für Publikationen wie Malta Today und den New Internationalist geschrieben. 2017 wurde sie in die Forbes-Liste der 30 einflussreichsten Menschen unter 30 Jahren in Europa aufgenommen. Sie arbeitet weiterhin mit Gesetzgebern auf dem ganzen Kontinent zusammen, um sich für gerechtere Einwanderungsgesetze einzusetzen.

Armeghan Taheri
Armeghan Taheri (aka Robin Hoe) ist Schriftstellerin, Künstlerin und Redakteurin. Sie ist die Gründerin von “Afghan Punk” – einem mehrsprachigen Community-Magazin in Berlin, das internationale Befreiungskämpfe kreativ durch das Erzählen von Geschichten verbindet. In ihrer künstlerischen Praxis arbeitet sie daran, strukturell auferlegte Grenzen von Sprache, Kunst und Politik aufzubrechen.

GodXXX Noirphiles (Adrian Marie Blount)
Elternteil zu Chance Aijuka/Nicht-binäre FemmeBoi/ Gründer*in/ Organisator*in/Kurator*in/DJ- lebte einst in San Diego, CA und jetzt in Berlin. Nach dem Bachelorabschluss an der San Francisco State in Theaterwissenschaften, trat Adrian in New York auf, reiste mit einer Wandertheatertruppe durch das Land und zog dann nach Rhode Island, um mit verschiedenen Programmen der Brown University aufzutreten, darunter das Center for Slavery and Justice, Brown/Trinity und Trinity Repertory Theatre. Seit Berlin hat Adrian antirassistische Workshops und Workshops im kollektiven Heilen mit verschiedenen Organisationen wie Dice Festival und Konferenz und AfriVenir gehalten, international als DJ aufgelegt, ist an den Münchener Kammerspielen, der Volksbühne, dem Gorki, den Sophiensaelen, dem Ballhaus Naunynstraße und dem English Theatre Berlin (und anderen) aufgetreten und ist Gründer*in und Hauptorganisator*in des Dragkollektivs House of Living Colors für exklusiv queere and trans BIPOC.

Foto auf dem Inés Heider ein Megafon in der Hand hält

Inés Heider
Inés Heider ist Sozialarbeiterin und arbeitete bis Juli 2023 an einer Oberschule in Neukölln. Wegen einer internen Mail, in der sie die angekündigten Kürzungen im Sozialetat des Bezirks kritisierte, wurde sie fristlos gekündigt. Nun wehrt sie sich dagegen – juristisch und politisch. Seit 2018 schreibt und fotografiert sie für Klasse Gegen Klasse, vor allem über Bildungskrisen, Streiks und Internationalismus.

Ceren Türkmen, arbeitet im Bundesverband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Als Soziologin forscht und promoviert sie zur Geschichte der migrantischen Selbstorganisation, dem Zusammenhang von Race&Class, zu rassistischer Gewalt und Hegemonietheorie und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Erinnerungskultur, Demokratie und Menschenrechte in Duisburg und als Lehrbeauftragte an der Alice-Salomon Hochschule in Berlin. Als antirassistische Menschenrechtsaktivistin ist sie seit Mitte der 1990er Jahre in Initiativen engagiert und Mitglied im Vorstand des Instituts für Solidarische Moderne.

Anjay Gothe arbeitet als Workshop Facilitator bei Other Nature und gibt seit 2016 Workshops zu Sexualität, Kunst und Trauma. Them hat einen deutsch-tamilischen Vordergrund, ist proudly MÄD (neurodivers), und Genderfluid. Them ist nicht-akademisiert und working class. Anjay hat schon als Putzkraft und Kabelverleger gearbeitet und viel zu viele Jahre Kaffee und Kuchen serviert.


Information zur Anmeldung

Diese Veranstaltung ist ein BIPoC Safer Space und richtet sich daher ausdrücklich an Menschen, die sich als Schwarz, Indigene oder People of Color identifizieren.
Meldet euch an per Mail unter contact@xartsplitta.net bis zum 28. September 2023 per Schrift, Video oder Audio oder am Tag der Veranstaltung vor Ort.

Bitte beantworte uns doch bei Anmeldung folgende Fragen:

  • Auf welche Weise hast du dich bisher mit dem Thema beschäftigt?
  • An welchen Kitchen Tables (du kannst zwei wählen!) möchtest du teilnehmen?
  • Wie verortest/positionierst du dich zu dieser Auseinandersetzung?
  • Hast du Bedürfnisse oder brauchst du zur Teilnahme Unterstützung (z.b. Kinderbetreuung oder Sprachassistenz etc.)?

Bitte kommt getestet zum Event und bleibt zu Hause, wenn ihr Symptome zeigt.


Die Veranstaltung findet im Rahmen des von der LADS geförderten Projektes #CommunitiesSolidarischDenken statt.