Intersektionale Transformative Gerechtigkeit

“Was macht uns wirklich sicher?” Ein Toolkit zu intersektionaler transformativer Gerechtigkeit jenseits von Gefängnis und Polizei : Lesung & Diskussion

Donnerstag, 6. September, 19h

Melanie Brazzell & Nadija Samour (Herausgeberin und Co-Autorin) feiern die Veröffentlichung des “Was macht uns wirklich sicher?” Toolkits. Das Toolkit stellt das Sicherheitsversprechen des Staates im Falle von sexualisierter- und Partner*innengewalt in Frage, und untersucht, wie Institutionen und Techniken wie Polizei, Gefängnis und nationalstaatliche Grenzen Gewalt (re)produzieren anstatt sie zu beenden.

Melanie Brazzell & Nadija Samour werden das Toolkit und die verschiedenen Beiträge von unterschiedlichen Berliner Organisationen und Aktivist*innen vorstellen (u.a. LesMigraS, Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt – KOP, Hydra e.V.). Dabei werden sie der Frage nachgehen, wie vermeintlich gut gemeinte Ansätze zur Bekämpfung von sexualisierter Gewalt schief laufen und für Rassismus instrumentalisiert werden können. Das Toolkit stellt heraus, dass wir zwischenmenschliche Gewalt in Verquickung mit staatlicher Gewalt verstehen müssen, um sie angemessen aufzuarbeiten und zu bekämpfen. Um dies zu erreichen, schlägt das Toolkit einen Ansatz intersektionaler, transformativer Gerechtigkeit vor: Es besteht aus verschiedenen Experimenten von Community-basiertem Umgang mit zwischenmenschlicher Gewalt – vor allem sexualisierter und Partner*innen-Gewalt –  jenseits vom Staat und dessen Straflogik.

Zu der Veranstaltung sind alle eingeladen, ihre kreativen, sci-fi Visionen von echter Sicherheit zu teilen, um eine Zukunft ohne Gewalt und Bestrafung zu entwerfen. Vor und während der Lesung wird es eine kleine Kunstaktion geben.

Teilt eure Ideen mit uns, was uns #WirklichSicher #ReallySafe macht!

www.whatreallymakesussafe.com


Sprachen: Deutsche Lautsprache mit englischer Flüsterübersetzung

Kinderbetreuung: Bei Bedarf kann Kinderbetreuung angeboten werden. Solltet ihr Kinderbetreuung benötigen, bitte eine Mail an contact@xartsplitta.net mit Angaben zu Anzahl und Alter der Kinder.

Im Rahmen dieser Veranstaltung findet am Sonntag dem 9. September ein Workshop mit Zoya und Farzada in englischer Lautsprache statt. Mehr dazu hier.


Melanie Brazzell initiierte und entwickelte das Multimediaprojekt “Was macht uns wirklich sicher?”. Das Projekt beinhaltet Interviews mit Aktivist*innen und eine begleitende Internetseite, sowie Workshops, Universitätsseminare, öffentliche Veranstaltungen, eine Ausstellung, und das Toolkit. Inspiriert vom visionären Aktivismus der Community Accountability (kollektive Verantwortungsübernahme) & Transformative Justice (transformative Gerechtigkeit) Bewegung aus den U.S., machte Melanie über fünfzehn Jahre lang Community-basierte Anti-Gewalt Organizing und hat das Transformative Justice Kollektiv Berlin mitbegründet. Derzeit erkundet sie partizipatorische Forschung als Werkzeug für soziale Bewegungen im Rahmen eines PhDs an der University of California Santa Barbara.

Nadija Samour schmiedet Pläne gegen Gefängnisse. Sie überlegt manchmal alleine am Schreibtisch für ihre Dissertation zum Thema “Incarceration in settler-colonialist contexts”, manchmal als Strafverteidigerin für Gefangene, oder manchmal zusammen mit anderen Genoss*innen, um eine Welt zu erschaffen, die keine Kerkersysteme mehr braucht. Auf dem Weg dahin lässt sie sich von antikapitalistischen und antikolonialistischen Kämpfen inspirieren. Sie ist überzeugt davon: niemand ist frei, wenn nicht alle frei sind.

Zu Haram/Zu Halal – Gesprächskreis zum Thema Queer Islam

Donnerstag, 19. April, 18h

Gesprächskreis zu Queerem Islam von und mit Saad Malik und Zuher Jazmati

 

Gemeinsam mit xart splitta veranstalten wir einen Gesprächskreis mit Saad Malik und Zuher Jazmati zum Thema Queer Islam/ Queer Muslimische Lebensrealitäten.

Saad Malik und Zuher Jazmati werden aus Alltagserlebnissen und gesellschaftspolitischen Ansätzen schöpfen und u.A. zu den Themen:

-die Kooption des Themas LGBT*IQ-Rechte, der medialen Diskurs und Repräsentation von Islam und Homosexualität
-das “Sicherheitsgefühl” queerer Muslim*innen in muslimischen Spaces
-die Rolle von Patriarchat, Männlichkeit, Tabuisierung von Sex(ualität) erzählen und berichten.

Der Diskurs rundum “Queerness und Islam” wird erweitert und andere Faktoren wie Klasse, sozio-ökonomischer Background, sozio-kulturelle Erwartungen (von queeren Muslim*innen) und Präkarisierung reingebracht.

Die Veranstaltung richtet sich explizit an Menschen, die sich als Queer/LGBT*IQ und muslimisch verstehen sowie an ihre Allies.

Sie wird in deutscher und englischer Lautsprache stattfinden.

Saad Malik ist Kulturanthropologe und Stadtgeograph. Er hat zu Bereichen wie Entwicklungszusammenarbeit und Public Health gearbeitet und fokussiert sich nun aus eine postkolonialen Perspektive auf seine Heimatgesellschaft Deutschland.Nach der Mitarbeit im Bereich der lokalen Integrationsarbeit von Menschen mit aktueller Fluchterfahrung in Berlin fokussiert er sich nun auf intersektionelle und dekolonialisierende Sensibilisierungs- und Empowermentarbeit.

Zuher Jazmati ist 1989 geboren und in Riyadh und Berlin aufgewachsen. Kürzlich beendete er sein Studium der Orientwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politikwissenschaft in Marburg, Kairo und International History an der LSE in London.

film screening and talk: hilar una frase – stringing words together

wednesday, october 11th, 20h 

(esp., eng. subtitles) a critical analyses of instructional material used in so-called german “integration” courses and part of the exhibition project “man schenkt keinen hund”, which interrogates the identitarian discourses around the concept of “integration”. followed by a discussion with the filmmaker karen michelsen castañón and the protagonist mauricio pereyra.

http://karenmichelsencastanon.com/hilar-una-frase-stringing-words-together/

man schenkt keinen hund : 1 july–24 september 2017

using various artistic approaches, the research project “man schenkt keinen hund” interrogates the identitarian discourses around the concept of “integration,” it looks at the pedagogic formulation and iconographic design of german textbooks for integration courses.
 for example, how the characters and individuals that appear in the photographs, illustrations, and texts are distinguished as either “immigrants” or “natives”? which definitions of the “familiar” and the “other” are inscribed in the teaching materials? how are (national) identity and language positioned in relation to each other, and what concept of culture is deployed to produce cultural difference?

*film: esp. with eng. subtitles*
*the postscreening talk will be held in german and english/
das gespräch im anschluss findet auf deutsch und englisch statt*

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