Globalgeschichtliche und intersektionale Perspektiven in der historisch-politischen Bildung

Freitag, 16. Oktober 2020, 11-18h

  • Panelgespräch mit Saraya Gomis, Isidora Randjelović, Manuela Bauche und Darja Klingenberg. Moderation: Diane Izabiliza und Iris Rajanayagam
  • Workshop zur Webseite “Verwobene Geschichte*n” mit Diane Izabiliza und Iris Rajanayagam.

In dieser ganztägigen Veranstaltung möchten wir uns mit Erinnerungskulturen und Geschichtstradierungen im deutschsprachigen Kontext, aus einer dekolonialen und cross-community Perspektive beschäftigen. Intersektionale Ansätze und Perspektiven in der historisch-politischen Bildung sollen in diesem Kontext ebenfalls thematisiert werden.

Unser Fokus soll dabei auf kollektiven Erinnerung_en von und geschichtlichen Verwobenheiten zwischen verschiedenen marginalisierten und rassialisierten Communities liegen. In diesem Zusammenhang sollen sowohl Kontinuitäten als auch Brüche bis in die Gegenwart diskutiert werden.

Der Tag wird eröffnet von Iman Attia (Leitung “Verwobene Geschichte*n”) und beginnt mit einem Panelgespräch zum Thema:

Shared and Divided Histories

Communityübergreifende und transnationale Verflechtungen von Geschichte*n

Zentrale Fragen, die hier behandelt werden sind:

  • Welche Bedeutung hat das Wissen um (communityübergreifende und transnationale) Verflechtungen von Geschichte*n für den Aufbau bzw. für die Weiterentwicklung von solidarischen Netzwerken/Strukturen zwischen unterschiedlichen Communities?
  • Wie können Geschichten unterschiedlicher Communities miteinander in Beziehung gesetzt werden, ohne dabei die Spezifika dieser Geschichten und ihre Kontinuitäten bis heute zu verwässern?
  • Wie kann dieses (Erinnerungs-)Wissen für (gemeinsame) Widerstandsbewegungen heute fruchtbar gemacht werden und welche Rolle spielt dieses Wissen für dekoloniale Theorien und Praxen heute?
  • Wie können intersektionale Perspektiven in der historisch-politischen Bildung integriert/berücksichtigt werden?

Im Anschluss folgt ein Workshop zu “Verwobene Geschichte*n” , in dem die verschiedenen Ebenen und Zugänge  der Seite vorgestellt sowie die oben genannten Fragen aufgegriffen und vertieft besprochen werden.

Die Seite “Verwobene Geschichte*n” erinnert durch unterschiedliche Zugänge an marginalisierte und miteinander verflochtenen Geschichte(n), die auf die Präsenz von Schwarzen Menschen und People of Colour in Berlin (und Deutschland) verweisen. Es werden ihr Alltag und ihre Widerstände thematisiert, die immer auch Kämpfe um Handlungs- und Definitionsmacht sind und waren.

Der Workshop möchte Personen, die in der (historisch)-politischen Bildung tätig sind einen Raum bieten, um globalhistorische und intersektionale Vermittlungsansätze für die eigene pädagogische Praxis kennenzulernen und anzuwenden. Es sind aber auch Personen herzlich eingeladen, die nicht explizit in diesem Bereich tätig sind. Im Rahmen des Workshops wird es viel Raum für Austausch geben und bestehende Ansätze diskutiert und ggf. weiterentwickelt werden.

Das Panelgespräch und der Workshop finden online und in deutscher Lautsprache statt.

Anmeldungen zum Panelgespräch (ohne Workshop!) bitte bis zum 14.10.2020 an contact@xartsplitta.net.

Anmeldungen zum Workshop (inkl. Panelgespräch!) bitte mit kurzen Informationen zur Motivation für die Teilnahme (5-7 Zeilen) bitte bis zum 21.09.2020 an contact@xartsplitta.net.

Voraussetzung für die Teilnahme am Workshop ist die Anwesenheit beim vorausgehenden Panelgespräch.

Da für den Workshop nur eine begrenzte Teilnehmendenzahl zugelassen ist, werden alle Anmeldungen bis zum 21.09.2020 gesammelt. Sie erhalten bis zum 28.09.2020 eine Rückmeldung dazu, ob wir Sie zulassen konnten.

Ablauf

Wir beginnen mit einer Begrüßung durch Iman Attia (Alice Salomon Hochschule Berlin und Vorstand xart splitta) und im Anschluss erfolgt das Panelgespräch. Nach einer Pause finden die Workshops statt und der Abschluss ist ein optionaler kurzer Vernetzungs- und Austauschraum.


Referent*innen

Manuela Bauche ist Historikerin mit einem Schwerpunkt in der Geschichte des Kolonialismus und der Lebenswissenschaften des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie hat zudem mehrjährige Erfahrung in der historisch-politischen Bildung. Ihre 2017 im Campus-Verlag erschienene Dissertation untersucht die Beziehungen zwischen Malariabekämpfung, staatlicher Herrschaft, Rassismus und Klassismus in Kamerun, Deutsch-Ostafrika und Ostfriesland um 1900. Seit Januar 2019 ist Manuela Bauche am Otto-Suhr-Institut Leiterin des Projekts „Geschichte der Ihnestr. 22″ an der Freien Universität Berlin. Das Projekt entwickelt Szenarien zur Sichtbarmachung der Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik am historischen Ort Ihnestraße – einer Geschichte, in der sich die Entmenschlichung und Verfolgung von Sint*ezza und Rom*nja, Jüd*innen, Schwarzen Menschen, Asiatisch-Deutschen, Be_hinderten Menschen u.v.m. verschränken.

Saraya Gomis Lehrende und Lernende.

Darja Klingenberg ist akademische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie der Kulturwissenschaftliche Fakultät (Kuwi) der Viadrina Universtität Frankfurt /Oder. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte umfassen Migrationssoziologie, mit Schwerpunkt auf die russischsprachigen, insbesondere die jüdischen Migrationsbewegungen des 20 Jahrhunderts. Sie beschäftigt sich mit feministischer Theorie, intersektionalen Perspektiven auf soziale Ungleichheit, der Soziologie des Wohnens, der Soziologie des Humors und Methoden qualitativer Sozialforschung. Darja Klingenberg wurde promovierte mit einer Arbeit mit dem Titel: „Wohnen nach der Migration. Materialismus, Aspirationen und Melancholie russischsprachiger migrantischer Mittelschichten.”, die Ende des Jahres bei Campus erscheint.

Isidora Randjelović ist Dipl. Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin. Sie ist Leiterin des feministischen Romnja* Archiv RomaniPhen. Sie schreibt über Verflechtungen im Schnittpunkt von race und gender sowie Bewegungen und Selbstorganisation und engagiert sich in der IniRromnja. Isidora Randjelović ist Lehrbeauftragte an der Alice-Salomon Hochschule Berlin und Mitglied des Vorstands von RomaniPhen e.V.

Workshopleiterinnen

Diane Izabiliza studiert Soziokulturelle Studien an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder. Sie ist Absolventin des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin und gelernte Erzieherin. Zu ihren Studienschwerpunkten gehören (Anti-)Rassismus, Gender, postkoloniale Theorien und kritische Migrationsforschung. Diane Izabiliza war an der Eintwicklung der Seite “Verwobene Geschichte*n” beteiligt, auf der auch ihr Film “Die Mauer ist uns auf den Kopf gefallen” zu sehen ist.

Iris Rajanayagam ist Historikerin, Leiterin von xart splitta: www.xartsplitta.net/menschen-bei-xart-splitta/ und ebenfalls am Projekt “Verwobene Geschichte*n” beteiligt.


Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes #CommunitiesSolidarischDenken statt und wird gefördert durch die LADS.