Fördernde Stellen

Wir freuen wir uns für die Umsetzung unserer Veranstaltungen und Projekte bisher von folgenden Stellen gefördert worden zu sein:

Logoleiste Förderer LADS

       

Sommerpausen Grüße

2019 startete bei xart splitta mit einigen Herausforderungen und Umstrukturierungen.

Wir blicken aber auch auf viele schöne Momente zurück. So freuen wir uns seit Februar Juliana Kolberg als neue Kolleg*in begrüßen zu können. Überdies fanden viele inspirierende und bereichernde Veranstaltungen im Rahmen unserer Arbeit statt.

Im zweiten Halbjahr sind wir gespannt auf die Fortführung unseres Projekts “Passing It On”, welches mit zwei weiteren Zeitzeug*innengesprächen und einer abschließenden zweitägigen Winter School, die am 15. und 16. November 2019 im Nachbarschaftshaus Urbanstraße stattfindet, weitergeht. Genaueres findet Ihr zu “Passing It On” und zur Winter School hier.

Auf Grund der Umstrukturierungen, die bei xart splitta im ersten halben Jahr begonnen haben, werden wir im zweiten Halbjahr weniger Veranstaltungen durchführen, als dies sonst der Fall war. Nichtsdestotrotz, werden ab Oktober, zusätzlich zu “Passing it On”, eine Reihe von Workshops stattfinden, über die Ihr ab September mehr erfahren werdet.

Seit Juni 2019 sind wir jetzt auch Mitglied beim Migrationsrat Berlin e.V. und freuen uns über die zukünftige Zusammenarbeit.

Jetzt geht es für uns jedoch erstmal in die Sommerpause. Mit unserem Programm geht im September weiter. Näheres dazu gibt es demnächst auf unserer Homepage.

Wir wünschen allen einen wunderbaren Sommer!

Euer xart splitta Team

sprachliches politisches handeln gestalten

die reihe hat im ersten halbjahr 2017 stattgefunden.

eine eigene sprache zu finden ist antidiskriminierendes empowerment. zu verstehen wie macht- und gewaltvoll sprachliche handlungen sind, kann helfen diskriminierung besser zu verstehen. und neue interventionen zu finden. ich kann mir sprache aneignen. ich kann mich sprachlich ausdrücken – auch wenn sprache so grundlegend gewaltvoll ist. gerade die so unverbrüchlich scheinenden sprachnormen verunmöglichen häufig meine eigene wahrnehmung von grundlegender struktureller gewalt. die sich auch über sprache ausdrückt, verfestigt, verstetigt. viele soziale bewegungen und antidiskriminierender aktivismus starten mit einer infragestellung von sprachnormen – suchen neue begriffe, kritisieren herkömmliche ausdrucksweisen – und manche dieser kämpfe sind jahrzehnte alt und doch immer wieder neu.

die reihe lädt ein, verschiedene aspekte zu sprache und gewalt zu verstehen, neue empowernde sprachhandlungen auszuprobieren, sich auszutauschen und sich sprache als handlungsform anzueignen.

xartsplitta.net/sprach_handeln

 

vergangene termine der reihe:

ab montag, 06. märz, 18-20h, 5 termine:

kurs antidiskriminierend sprachhandeln

der kurs bietet übungs- und diskussionsraum, um sich mit gewaltigem sprechen und schreiben zu beschäftigen und neue handlungsformen auszuprobieren. fragen, die wir diskutieren und zu denen wir ein verändertes sprechen/schreiben ausprobieren sind u.a.:

  • wie kann ich mich ausdrücken, ohne immer wieder geschlecht aufzurufen/mehrere geschlechter mit zu benennen?
  • wie denke ich über meinen eigenen namen und die pronomen, die ich benutze, nach? wie spreche ich andere an, von denen ich die namen und pronomen nicht weiß?
  • wie kann ich mich sensibilisieren dafür, wann sprache mir selber und anderen menschen gewalt antut, wann meine sprachhandlungen rassistisch sind oder menschen beHindern oder verRücken?
  • wie kann ich mich sprachlich nicht diskriminierend ausdrücken, ohne unverständlich zu sein? ist das überhaupt möglich: sprache ohne gewalt? welche rolle spielt bildungshintergrund und medien in meinen sprachlichen ausdrucksweisen?
  • wie kann ich argumentieren, wenn andere meine ausdrucksweisen schwierig finden? was ist mir wichtig an sprachlichen anti-diskriminierenden handlungen und wie kann ich es vermitteln?

der kurs soll lust machen sprache als handlungsform zu erleben und kreativ sprachliche ausdrucksweisen und argumentationen auszuprobieren. bringt eure fragen und wünsche gerne mit.

18-20h an diesen 5 montagen: 6.3., 13.3., 27.3., 3.4., 24.4.
fragen und anmeldung an: lann@www.xartsplitta.net. infos zu lann: xartsplitta.net/menschen-bei-xart-splitta/

 

samstag & sonntag, 22. & 23. april, 10-17h:

wochendworkshop
politische sprachveränderungen wagen

der kurs bietet die möglichkeit sich intensiv mit sprache als eigenem politischem handlungsinstrument zu beschäftigen: wie spreche und schreibe ich? welche personen benenne ich wie in welchen kontexten? wie kann ich respektvoll über andere sprechen, mit anderen sprechen? wie kann ich genderqueere und non-binäre personen benennen? wie kann ich gegen rassistische sprachverwendungen in den medien argumentieren, wie meine sport- und politgruppe, meinen freun_dinnenkreis für die macht von sprachformen sensibilisieren? wie verändere ich formulare, wie spreche ich den wunsch nach sprachveränderungen in welchen situationen an? wie argumentiere ich und wie gehe ich mit der abwehr um, die sprachveränderungen mit sich bringen? wie kann ich romane anders und neu lesen, zeitungsartikel nicht-diskriminierend (vor)lesen, neue texte, briefe und emails schreiben? das wochenende bietet möglichkeiten viel auszuprobieren und zu diskutieren, neue sprachhandlungen zu wagen und zu reflektieren, sich zu verbünden und sich gegenseitig zu feedbacken.
fragen an: lann@www.xartsplitta.net. infos zu lann: xartsplitta.net/menschen-bei-xart-splitta/

 

kommunikationsworkshop zu kritik üben – hören und ausdrücken

montag und dienstag, 12. & 13. juni 2017, jeweils 18-21 uhr (die 2 abende gehören zusammen)

was brauche ich um kritik hören zu können? wann und warum kritisiere ich eigentlich? wie und in welchen situationen kann ich kritik in einer zugewandten, offenen respektvollen form ausdrücken? wann erlebe ich kritik als committment?
in diesem workshop wollen wir uns anhand von schreibübungen und diskussionen ideen dazu annähern, wie wir in unseren unterschiedlichen privaten, aktivistischen, politischen kontexten formen einer konstruktiven auseinandersetzung finden könnten. auf der grundlage von vorgegebenen kommunikationssituationen denken wir über unsere konfliktmuster, -rollen und -vorstellungen nach und sammeln unterschiedliche mögliche handlungsformen.

workshop mit ja’n und lann: https://www.xartsplitta.net/menschen-bei-xart-splitta/

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interdependenzen

diskriminierungen sind immer komplex und mehrschichtig. es gibt keine einfachen, monolithischen diskriminierungen, die dann addiert werden können in politiken und analysen, die frei wählbar wären und austauschbar. es gibt also beispielsweise keine genderistische diskriminierung, die nicht auch rassistisch_ableistisch durchzogen und konstituiert ist, die nicht auch rassismus und ableismus mit aufruft, auf die eine oder andere weise. genderismus bedeutet für Schwarze trans_x_te personen was anderes, manifestiert sich anders, wird anders eingelesen, als für PoC trans_xte personen, wird anders wahrgenommen, anders zugeschrieben als für weiße trans_xte personen. vielleicht ist genderismus/sexismus als konzept bereits rassistisch da es eine trennbarkeit impliziert, die für Schwarze und PoC-frauisierte überhaupt nicht gegeben war und ist. die machtvolle setzung von begriffen wie sexismus/genderismus als alleinstehend macht vielleicht überhaupt erst ein konzept wie interdependenzen notwendig – für weiße ableisierte personen, die so ihren machtanspruch alles und alle zu erklären weiter manifestieren.

gleichzeitig: in einer gesellschaft, in der machtverhältnisse als selbstverständlich getrennt voneinander benannt werden, geht es gar nicht, interdependenzen nicht wahrzunehmen. in allen fällen hängen genderismus und rassismus untrennbar zusammen, sind unterschiedlich realisiert und wahrgenommen und beide immer auch da. die idee es gäbe genderismus jenseits von rassismus und ableismus stellt weiße ableisierte normen als allgemeingültig, universalistisch her. das heißt jede analyse von genderismus und jede politik gegen genderismus muss immer ausdifferenziert sein nach anderen, nur analytisch trennbaren, diskriminierungsformen wie rassismus und ableismus.

wenn zum beispiel trans politiken dafür kämpfen, dass eine transgenderkategorie in deutschen pässen eingeführt wird, werden auf diese weise die kämpfe der in deutschland lebenden illegalisierten trans_xten personen ausgeschlossen. und damit wird nicht reflektiert, dass diese politik dann gleichzeitig diskriminierend ist.

weitalesen: combahee river collective (1981): „a Black feminist statement“. in cherrié m. moraga and gloria anzaldúa (hg.): this bridge called my back. writings by radical women of color. new york, s. 210-218.

 

ästhetik

ästhetik, wie der begriff konventionell benutzt wird, ist die macht_volle, machtbestimmte einlesung von etwas als schön brilliant künstlerisch beeindruckend wichtig ausdrucksstark literarisch wichtig –oder eben das alles nicht

wie kann oder sollte etwas das alles jenseits von politischen bedeutungen und belegungen sein?

wie kann etwas schön sein wenn es rassistisch ist?

in diskussionen um rassistische sprachhandlungen, um den wunsch und die forderung von Schwarzen personen und PoC bestimmte rassistische begriffliche handlungen sein zu lassen, bestimmte begriffe nicht zu benutzen, wird immer wieder von entnannten weißen personen die expertix für alles sind angeführt, dass bestimmte begriffsbenutzungen oder bestimmte texte doch literarisch wertvoll, also ästhetisch seien. deshalb könnten einzelne begriffe nicht einfach verändert werden. was aber ist das dann für ein ästhetikbegriff?

da wird dann so getan, als gäbe es schönheit oder ästhetik als einen wert und eine vorstellung jenseits von konkreten politischen effekten, politischen handlungen, konkreten situationen, konkreten diskriminierungen, konkreten äußerungen diskriminierter zu ihrer verwendung. wex sollte das dann noch schön finden können, wenn es diskriminierend ist? oder heißt das, dass schönheit teil diskriminierender regimes ist?

was könnte an einer begriffsverwendung von weißen, in welcher historisierenden verwendung auch immer, ästhetisch sein, wenn Schwarze personen oder PoC dadurch diskriminiert sind? was für ein begriff von ästhetik wäre das dann? eine ästhetik des rassismus?

wie kann eine infragestellung von x-formen, unterstrichformen und sogar immer noch die einlesung und bewertung von binnen-I formen als unästethisch möglich sein, wenn es so klar ist, dass dies die formen sind, die genderistisch diskriminierte für sich gewählt haben? was sagt das dann über ästhetikverständnisse aus, wex ästhetikverständnisse werden so als eine pseudoneutrale norm gesetzt und wex verständnisse werden als betroffen_emotional_zu extrem hergestellt – aber sicher nicht als ästhetisch? ist ästhetik also eine privilegierte diskriminierende normsetzung?

ästhetik in einer entpolitisierenden verwendung, in einer entkoppelten verwendung von der präsenz und wirkhaftigkeit und wirkmächtigkeit von strukturellen diskriminierungen ist damit selbst diskriminierend, strukturell, künstlxsch verharmlosend, als in und aus einer anderen sphäre darstellbar. ein solcher ästhetikbegriff ist teil eines politisch strukturell diskriminierenden kunstbegriffs, den wir von xart splitta nicht teilen, sondern herausfordern.

leseinspirationen: habt ihr welche? schickt uns die gerne!