Turning Pages

Turning Pages ist eine Sammlung von 14 Kunstwerken: Gemalt, gezeichnet, designed, fotografiert, getextet, inszeniert.
Diese wurden 2014 von xart splitta veröffentlicht, um:

  • Die Vorstellung(en) von Zweigeschlechtlichkeit herauszufordern
  • Mit rassistischen und beHindernden Normen zu brechen
  • Empowerment für Trans*-Personen zu sein

Die Künstler*innen sind:

Zanko, TROUBLE X, Tomka Weiß, She-Trigger (Finn K. Buchwald), Sam Marshall, Raoul Berlin, Nino Pampino, Nancy Rohde, Mik van Essen, Mathi Matthias, Lisa Oppenländer, LaYla Zami, Josch Hoenes, Finn Jackson Ballard, Elisha Lim, Coco Riot, Alex Giegold

Die Turning Pages bestehen aus 14 verschiedenen künstlerischen Drucken, die in Form einer LP verpackt sind und zusätzlich eine Titelseite mit allen Informationen haben.
Ihr erhaltet diese bei xart splitta, über eine Spende würden wir uns freuen.

ästhetik

ästhetik, wie der begriff konventionell benutzt wird, ist die macht_volle, machtbestimmte einlesung von etwas als schön brilliant künstlerisch beeindruckend wichtig ausdrucksstark literarisch wichtig –oder eben das alles nicht

wie kann oder sollte etwas das alles jenseits von politischen bedeutungen und belegungen sein?

wie kann etwas schön sein wenn es rassistisch ist?

in diskussionen um rassistische sprachhandlungen, um den wunsch und die forderung von Schwarzen personen und PoC bestimmte rassistische begriffliche handlungen sein zu lassen, bestimmte begriffe nicht zu benutzen, wird immer wieder von entnannten weißen personen die expertix für alles sind angeführt, dass bestimmte begriffsbenutzungen oder bestimmte texte doch literarisch wertvoll, also ästhetisch seien. deshalb könnten einzelne begriffe nicht einfach verändert werden. was aber ist das dann für ein ästhetikbegriff?

da wird dann so getan, als gäbe es schönheit oder ästhetik als einen wert und eine vorstellung jenseits von konkreten politischen effekten, politischen handlungen, konkreten situationen, konkreten diskriminierungen, konkreten äußerungen diskriminierter zu ihrer verwendung. wex sollte das dann noch schön finden können, wenn es diskriminierend ist? oder heißt das, dass schönheit teil diskriminierender regimes ist?

was könnte an einer begriffsverwendung von weißen, in welcher historisierenden verwendung auch immer, ästhetisch sein, wenn Schwarze personen oder PoC dadurch diskriminiert sind? was für ein begriff von ästhetik wäre das dann? eine ästhetik des rassismus?

wie kann eine infragestellung von x-formen, unterstrichformen und sogar immer noch die einlesung und bewertung von binnen-I formen als unästethisch möglich sein, wenn es so klar ist, dass dies die formen sind, die genderistisch diskriminierte für sich gewählt haben? was sagt das dann über ästhetikverständnisse aus, wex ästhetikverständnisse werden so als eine pseudoneutrale norm gesetzt und wex verständnisse werden als betroffen_emotional_zu extrem hergestellt – aber sicher nicht als ästhetisch? ist ästhetik also eine privilegierte diskriminierende normsetzung?

ästhetik in einer entpolitisierenden verwendung, in einer entkoppelten verwendung von der präsenz und wirkhaftigkeit und wirkmächtigkeit von strukturellen diskriminierungen ist damit selbst diskriminierend, strukturell, künstlxsch verharmlosend, als in und aus einer anderen sphäre darstellbar. ein solcher ästhetikbegriff ist teil eines politisch strukturell diskriminierenden kunstbegriffs, den wir von xart splitta nicht teilen, sondern herausfordern.

leseinspirationen: habt ihr welche? schickt uns die gerne!

 

 

kunst

je länger wir über kunst nachdenken, umso unsicherer werden wir.

es gibt viele formen von kunst, die wir nicht meinen, wenn wir xart splitta auch als künstlixsch aktiv verstehen.

was wir meinen mit kunst: formen von intervenierenden empowernden handlungs- und ausdrucksweisen gegen interdependente diskriminierungen, die genregrenzen überschreiten, die was wagen, die neue sprachen ausprobieren, die sich nicht in funktionslogiken einpassen, die kreativ sind, unangepasst, irritierend, herausfordernd, die neue orte wählen, neue w_orte, neue blicke, neue eindrücke und ausdrücke, die immer auch politisch gegen interdependente diskriminierungen positioniert sind, interdependente strukturelle diskriminierungen immer auch reflektieren und in kommunikationsformen umsetzen, die sich kapitalistischen verwertungslogiken immer wieder ein stückweit versuchen zu entziehen, die zum anhalten, verharren, verändern von blickrichtungen einladen, die bewegen, herausfordern, spaß machen, verbinden, ver_orten.

zum weiterlesen:

talking visions. multicultural feminism in a transnational age. ella shohat (ed.) 1998, mit press.